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Warum ich die Berliner Altbauwohnung gegen ein Containerhaus auf dem Land eintausche
Die Geschichte von Maria
Ausbau vom Atelier-Container (August 2024)
Hohe Mieten, graue Betonwüsten, stockender Verkehr, wenig Natur - Welche Stadt kommt euch als erstes in den Sinn?
Nach acht Jahren in Berlin spürte ich, dass ich etwas verändern musste. Die Stadt, die mich anfangs so fasziniert hatte, in der ich studierte, Freunde fand und für einen gewissen Zeitraum auch ein Zuhause, war mir fremd geworden. Ich fand kein gefallen mehr am darin am Wochenende in Cafés zu rennen, Museen zu besuchen oder meine Abende in Bars zu verbringen. In Berlin habe ich nur noch gelebt, um viele Stunden am Tag zu arbeiten, um zu verdrängen wie unglücklich ich eigentlich bin, obwohl ich alles hatte, was ich dachte, was mich erfüllen würde. Irgendwann habe ich meine Wochenenden lieber in Brandenburg verbracht, um dort bei meiner Oma oder meinen Eltern im Garten auszuhelfen oder um längere Spaziergänge durch Wälder und Natur zu machen.
Wenn ich in Brandenburg zu besuch war und wieder zurück nach Berlin musste, hatte ich immer das Gefühl in ein anderes Leben zurückkehren zu müssen — In ein Leben, welches mir nicht mehr gefiel.
Mit 24 bot sich mir die Chance, ein Grundstück in meinem Heimatort in Brandenburg zu einem guten Preis zu kaufen.
Das Grundstück war 2021 noch ein verwilderter Garten voller Bäume und Sträucher.
Es sollte nach dem Grundstückskauf noch zwei Jahre dauern, bis der Schmerz in mir so groß geworden ist, dass ich es in Berlin nicht mehr aushielt. Gleichzeitig ist der Wunsch gewachsen, mich beruflich neu aufzustellen.
Aufs Land ziehen und gleichzeitig den Schritt in die Selbstständigkeit wagen? Das schienen zwei ziemlich große Risiken zu sein – zumindest in meinem Kopf. Vor allem, weil mir Sicherheit wichtig ist und die Vorstellung, ohne Einkommen dazustehen, mir immer Angst gemacht hat.
Doch wer nicht viel brauch, der sollte auch nichts zu befürchten haben.
Eine Mietwohnung in Brandenburg kam für mich nicht infrage, und ein klassisches Haus zu bauen erst recht nicht. Beide Optionen passten einfach nicht zu meinem Leben: Zum einen wollte ich mein Geld nicht länger in fremdes Eigentum investieren, sondern in mein eigenes. Zum anderen plane ich nicht, mein ganzes Leben in Deutschland zu verbringen, weshalb ich mich nicht mit einem großen Kredit belasten wollte.
Und dann kam die Idee: Warum nicht in einem Schiffscontainer leben? Die Idee klang vielleicht im ersten Moment ungewöhnlich und ist eher in Amerika oder Australien zu Hause, aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr fühlte sie sich richtig an.
Bevor ich diese Entscheidung traf, habe ich mich mit folgenden Fragen auseinandergesetzt:
Was brauche ich wirklich zum Leben?
Wie viel Raum brauche ich zum Leben?
Welchen Stellenwert hat Wohnen in meinem Leben?
Wie viel Zeit verbringe ich Zuhause und wie viel Stunden möchte ich investieren, um dieses Zuhause in Stand zu halten?
Wie viel Zeit möchte ich noch in Deutschland verbringen und was passiert mit einem Zuhause, wenn ich Deutschland verlasse?
Jeder findet auf diese Fragen seine ganz eigene Antwort. Für mich fiel die Entscheidung auf einen Wohncontainer, der im November geliefert wird. Zusätzlich habe ich mich für einen kleineren Container entschieden, da ich einen separaten Arbeitsraum brauche, um meine Fotoausrüstung und Materialien zu lagern – die Fotografie ist meine große Leidenschaft.
Im Atelier Container wurden die Fensterausschnitte geflext (August, 2024)
Es fühlt sich an, als hätte ich die ideale Balance zwischen Sesshaftigkeit und Flexibilität gefunden. Meine Berliner Wohnung ist gekündigt, der Wohncontainer wird im Oktober geliefert und der Ausbau des Studio-Containers läuft bereits.
Ich kann es kaum erwarten, den ersten Tee in meinem neuen zu Hause zu trinken und zu schauen, wo diese Reise hingeht. Wir nehmen euch natürlich mit!
Vielen Dank für euer Interesse. Bis bald, Maria